Kognitive Robotik
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<hiddenlogin linktext="Passwort für Vorlesungsunterlagen">User: nistudss08 Pwd: n!-SS08</hiddenlogin>
Einführung
Paradigmen:
- In der Robotik gibt es zur Zeit drei wesentliche Paradigmen
- hierarchisches Paradigma (Sens → Plan → Act)
- reaktives Paradigma (Sens → Act )
- hybrid deliberativ/reaktiv
Plan ↑ ↓ Sens ←----→ Act
Serviceroboter:
- Ein Serviceroboter ist ein System,
- das sich mobil in seiner Einsatzumgebung bewegen kann
- das über eine gewisse Autonomie verfügt
- dessen Serviceleistung mit menschlicher Interaktion verbunden ist
- werden z.B. eingesetzt im Bergbau, Büro, Entertainment, Feuerbekämpfung, Landwirtschaft, Medizin, Minenräumung, Reinigung, Raumfahrt, Tanken, Sortierung, Überwachung, Unterwasser
Basiskomponenten:
Aktuatorik
Notwendig um:
- sich in der Arbeitsumgebung zu bewegen
- autonomen Robotern Mobilität zu ermöglichen
- Gegenstände zu manipulieren
Roboteraktuatoren:
- Antrieb
- Laufmaschinen
- Radantriebe
- Differential Dirve
- Synchron Drive
- Tricycle Drive
- Manipulatoren
- Greifer
- Mehrgelenkarme
- Artikulation
- Display
- Gesicht & Sprache
- Körpersprache
Radbasierte Antriebe:
- am weitesten verbreitet
- konstruktiv einfach zu realisieren
- preiswert
- einfache Ansteuerung
- einfache Handhabung der Odometrie
- aber:
- Voraussetzung: ebener Untergrund
- nur geringe Unebenheiten können überwunden werden
Differential Drive
o O o | | o O o ← Castorräder ↑ Antriebsränder
- einfache mechanische Konstruktion
- keine Trennung zwischen Antrieb und Lenkung
- Odometrie einfach zu berechnen aber recht ungenau
- empfindlich gegenüber Unebenheiten im Boden
- Drehung auf der Stelle möglich
Tricycle Drive
O ← angetriebenes lenkbares Rad | O ----- O ← Passivräder
- einfache mechanische Konstruktion
- im einfachsten Fall wird nur ein Rad angetrieben und gelenkt
- keine Drehung auf der Stelle möglich (Schleppkurve muss berücksichtigt werden)
- immer stabiler Bodenkontakt
Synchro Drive
O ---- O ← drehbare Antriebsränder | | | | O ---- O
- mechanische Konstruktion aufwändiger
- mindestens drei synchron angetriebene/gelenkte Räder notwendig
- Drehung auf der Stelle sowie Bewegung in beliebige Richtung ohne Drehung der Antriebsplatform möglich
- stabiler Bodenkontakt weitestgehend gegeben
- gute odometrische Eigenschaften, da alle Räder stets die gleiche Rotationsrichtung aufweisen (minimiert Schlupf)
Artikulation
- führen von Dialogen mit Personen
- übermitteln von Statusinformationen
- kritische oder mehrdeutige Situtationen auflösen
- Siehe MMK
Sensorik
Notwendig um:
- sich selbst wahrzunehmen
- Informationen über Umgebung zu erfassen
- auf Umwelt reagieren zu können
Interne & Externe Sensoren
interne Sensoren:
- Erfassung interner Zustände des Roboters
- Erfassung der Eigenbewegung
- ohne Bezug zur Umgebung
- besonders relevant: Odometriesensoren
- Beispiele:
- Kreisel
- Inkrementalgeber
- Gyroskop
- Kompass
externe Sensoren:
- Erfassung der Umwelt
- Aufbau von Umgebungsmodellen
- Interaktion mit Umgebung
- besonders relevant: entfernungsmessende Sensoren, passive visuelle/akustische/taktile Sensoren
- Klassifizierung:
- berührungslose
- akustische
- Ultraschall
- Mikrofone
- optische
- Laserscanner
- Kameras
- sonstige
- GPS
- Radar
- akustische
- taktile
- Bumper
- Kontaktleisten
- berührungslose
Sensorelemente
- emittierendes Element
- Umwandlung eines elektrischen Signals in ein zur Erfassung der Messgröße geeignetes nicht-elektrisches Signal
- sensitives Element
- Umwandlung von einem nicht-elektrischen Messsignal in ein elektrisches Signal
- Duplexelement
- Ein Element welches abwechselnd als emittierendes oder sensitives Element arbeitet
Aktive & Passive Sensoren
- aktiv
- besteht aus mindestens einem sensitiven und einem emittierenden Element oder einem Duplexelement sowie einer Einrichtung zur Signalanpassung
- passiv
- besteht aus mindesten einem sensitiven Element und einer Signalanpassungeinrichtung
Ultraschallsensoren
- aktiver Sensor
- messen der Laufzeit von Schallwellen zur Bestimmung von Entfernungen (TOF - Sensor (Time of Flight Sensor))
- sehr preiswert
- messbare Entfernung 100mm - 5 m
- Auflösung 3 cm
Grundprinzip:
Empfänger \ ___ /| \ \ / \ | | ) | | | | Hindernis \| / | \ ___ / Sender / | / | |←--------------------→| gemessene Entfernung
- d...Entfernung
- c...Schallgeschwindigkeit
- t...Laufzeit
Eigenschaften:
- Schalldruck nimmt mit dem Quadrat der Entfernung ab
- Ausbreitung an Übertragungsmedium gebunden
- Messwert abhängig von Matrialeigenschaften , Entfernung, Oberflächenbeschaffenheit, geometrischen Eigenschaften
- keine Absorption → Totalreflexion (metallische Oberflächen)
- totale Absorption → keine Reflexion (Stoffe, Dämmwolle)
- Oberflächenkrümmung bestimmt Richtung der Reflexion → Scheinobjekte durch Spiegelung
Lasersensoren
- misst Laufzeit von Lichtwellen => TOF- Sensor
- Parameter des Übertragungsmediums unbedeutend
- verhältnismäßig teuer
- Messbare Entfernung 100mm - 100 m
- Auflösung: 1 cm
- 2D als auch 3D (noch teuerer als 2D und noch nicht sehr verbreitet) Erfassung der Umwelt möglich
- nur Spiegel und Glasscheiben sind problematische Materialien
Kamerasysteme
- passiver Sensor -> abhängig von Beleuchtung
- typische Konfigurationen:
- monokulare System
- Stereokammerasysteme
- monokulare omnidirektionale Systeme
- liefern mit Abstand reichhaltigste Informationen
- erfordern sehr hohen Berechnungsaufwand
- Stereokameras vor allem für Extraktion von Entfernungsinformationen eingesetzt
- geht auch monokular bei Bewegung des Roboters
- Omnidirektionale Systeme zur Erfassung der gesamten Umgebung
- Momentan noch recht geringe Auflösung
- Siehe Robotvision
Problemstellung:
- Wo befindet sich der Roboter
- Wo befinden sich andere Objekte oder Orte in Relation zum Roboter
- Wie kommt der Roboter von der aktuellen Position zu anderen Orten
- Vermeidung von Kollisionen mit Hindernissen
Lokale Navigation:
- mit und ohne Umgebungsmodell möglich
- Hinderniswahrnehmung und -vermeidung
- auf Basis entfernungsmessender Sensoren
- Art und Anordnung der Sensoren bestimmt Leistungsfähigkeit
- betrachten nur aktuellen sensorischen Kontext
- reaktive Verfahren
Globale Navigation:
- basierend auf Umgebungsmodell
- Selbstlokalisation
- Erreichen eines Ziels
- Pfadplanung
- Art des Umgangs mit Unsicherheiten bestimmt Leistungsfähigkeit
- planende Verfahren
Direkte Sensor-Aktor-Kopplung
Realisierungen:
- überwachtes Training eines NN
- einfach zu realisieren
- System kann nie besser als Supervisor werden
- z.B. ALVINN
- Training eines NN mit RL
- zeitaufwändig
- Roboter muss Erfolg/Misserfolg erfahren
- für viele Realweltanwendungen nicht einsetzbar
Klassifikation Freiraum-Hindernis (explizite Repräsentation der lokalen Umgebung)
Am Beispiel Belegtheitskarte:
- akurate Positionsbestimmung
- keine Annahmen bzgl. Umgebungsgeometrie
- Sensordaten ermöglichen Modellierung der Umgebung
- Daten für Traning des NN in Simulator gewonnen
- je besser Trainigsdaten & Sensormodell desto besser Ergebnis
- Gewinnung der Trainigsdaten in Realwelt zu aufwendig
Visuelle Hinderniswahrnehmung
invers-perspektivische Kartierung
- erzeugt Draufsicht auf betrachteten Sichtbereich
- bewegt sich Roboter, wird invers-perspektivisch-transformiertes Bild um Betrag der Bewegung verschoben und mit vorherigem Bild verglichen
- sind keine Differenzen erkennbar -> kein Hindernis vorhanden
- Differenzen über pixelweise Differenzbildung, Verschiebungsvektoren oder Farbinformationen berechenbar
- für Transformation nur folgende Parameter benötigt:
- Kameraneigungswinkel
- Entfernung Bildebene-Bezugsebene
- tonnenförmige Bildverzerrung
- um Flussschätzung effizient zu machen -> vorher Interest Operator anwenden
- verstärkt Ecken, die zur Flussschätzung besonders geeignet sind
- zusätzlich noch Strukturanalyse
- daraus können dann noch Farbmerkmale gelernt werden, welche ebenfalls Freiraum darstellen
- Vorteile:
- Erfassung des gesamten zu befahrenden Bereiches
- keine Annahmen über Geometrie der Hindernisse
- Probleme:
- Mindesthöhe der Hindernisse nötig
- Reflexionen und Schatten als Hindernisse detektiert
- hoher Berechnungsaufwand
- exakte Synchronisation zwischen Bewegungs- und Bildinformationen erforderlich
Gradientensuche
- Gradientensuche (Farb- oder Grauwert) entlang der Bildspalten
- hoher Gradient lässt auf Hindernis schließen
- Vorteil: einfach umsetzbar
- Nachteile:
- homogen gefärbter Untergrund nötig
- Hindernis muss immer bis zum Boden reichen
Symmetrierung des optischen Flusses
- Ausbalancierung der Flussfelder der rechten udn linken Bildhälfte
- ergibt mittige Fahrt zwischen Hindernissen
- strukturierte Umgebung nötig
Zustandsschätzung für markante Szenenpunkte
- Zustand eines Szenenpunktes sei durch seine 3D-Koordinaten charakterisiert
- eingesetzt wird Kombination aus
- Interest-Operator zum Auffinden von Features im Bild
- Feature-Tracker
- Kalman-Filter zur Schätzung der 3D-Koordinaten
- Farben kodieren Höhe der Objekte
Segemntierung mittels Untergrunddeskriptoren
- Bereich vor Roboter als freier Untergrund angenommen
- für diesen Bereich Beschreibung (z.B. Farbhistogramm) erstellt
- Rest der Szene nach Ähnlichkeit zu dieser Beschreibung segmentiert
4 grundlegende Fragestellungen:
- Wo soll ich hin?
- Was ist der beste Weg dorthin?
- Wo war ich schon?
- Wo bin ich gerade?
Umgebungsmodelle
- zwei Typen von Umgebungsmodellen
<graphviz> digraph G {
Umgebungsmodell -> "metrische (quantitative) \n Umgebungsmodelle"; Umgebungsmodell -> "topologische (qualitative) \n Umgebungsmodelle";
}</graphviz>
- Kategorisierung nach Abstraktionsgrad
<graphviz> digraph G {
Umgebungsmodell -> "gitterbasierte, \n metrische Umgebungsmodelle"; Umgebungsmodell -> "Umgebungsmodelle mit \n geometrischen Primitiven"; Umgebungsmodell -> "topologische \n Umgebungsmodelle"; Umgebungsmodell -> "semantische \n Umgebungsmodelle";
}</graphviz>
Gitterbasierte, metrische Umgebungsmodelle
- kontinuierliche Belegtheitswerte für Gitterzellen
- maßstabsgetreues Umgebungsabbild
- einfache Handhabung
- hoher Speicherverbrauch
- geringer Abstraktionsgrad
Umgebungsmodell mit geometrischen Primitiven
- besser an tatsächliche Umgebungsstruktur angepasst
- Umwelt muss weitgehend gradlinige Strukturen aufweisen
- genauere Abbildung der Umgebung als mit Gitterstruktur möglich
- Extraktion der geometrischen Primitiven direkt aus den Sensordaten ist sehr aufwendig
Topologisches Umgebungsmodell
- quantitatives Modell
- Darstellung meist in Form eines Graphen (Knoten sind markante Plätze und Kanten kodieren die Erreichbarkeit)
- Erstellung meist interaktiv mit einem Supervisor, automatischer Aufbau schwer möglich
- geringer Speicherverbrauch
- gut geeignet für effiziente Pfadplanung
Semantisches Umgebungsmodell
- höchste Abstraktionsstufe
- erleichtert die Formulierung von Aufträgen an den Roboter ("Fahre in Küche" und nicht "Fahre zur Position 123,456")
- Erstellung mit Hilfe eines Supervisors
- geringer Speicherverbrauch und effiziente Pfadplanung möglich
- Dynamik der Umwelt kann mit berücksichtigt werden (Türen, Fahrstühle)
Aufbau von Umgebungsmodellen
- Die Erstellung der Umgebungsmodelle kann auf drei Arten passieren
- Vorheriges Vermessen der Umgebung und Programmieren der Karte
- Aufwendig und Sensoreindrücke/ Ungenauigkeiten nicht berücksichtigt
- Nicht für Dynamische Umgebungen
- Umgebung mit Hilfe der Robotersensoren erfassen und bei bekannter Roboterpose Kartieren
- Güte des Modells von Positionsbestimmung abhängig
- zeitgleiches Kartieren und Lokalisieren
- SLAM (Self localisation and mapping)
- Vorheriges Vermessen der Umgebung und Programmieren der Karte
Selbstlokalisation
- Grundlegende Fragestellung
- globale (absolute) Selbstlokalisation
- Roboter wird an beliebigen Ort gestellt
- nimmt seine Umwelt nur mit seinen eigenen Sensoren wahr und kann sich in der Umgebung bewegen
- muss anhand seiner Eindrücke seine aktuelle Pose schätzen
- großer Suchraum ==> viel Rechenaufwand
- relative Selbstlokalisation (pose tracking)
- initiale Pose ungefähr bekannt
- Pose soll kontinuierlich korrigiert werden
- deutliche geringerer Suchraum ==> geringerer Rechenaufwand
- globale (absolute) Selbstlokalisation
- beide Fälle werden durch die selben Algorithmen abgedeckt
Rein odometriebasierte Verfahren
- nur interne Sensorinformationen
- Güte der Schätzung ist abhängig von
- Güte der Sensoren
- Antriebsart
- Bodenbeschaffenheit
- nur relative Zustandsschätzung
- nur für kurze Wegstrecken einsetzbar
- Fehler ist nicht beschränkt
Odometrie und lokale externe Sensorinformationen
- für die Zustandschätzung stehen externe und interne Sensoren zur Verfügung
- zentrales Ziel ist die Verringerung des Odometriefehlers
- Korrektur der internen Odometrie mit Hilfe von externen Sensoreindrücken
- Ein Stück fahren
- externe Sensorwerte mit Startwerten vergleichen
- mit Odometrie ausgleichen
- Korrespondenzen bestimmen
- Odometrie korrigieren
- nur relative Zustandsschätzung möglich
- nur für kurze Wegstrecken einsetzbar
- Fehler ist unbeschränkt
Odometrie und lokale sowie globale Sensorinformationen
- Zustandschätzung anhand interner und externer Sensorinformationen
- Ziel ist die Schätzung der globalen Pose des Roboters
- globale Informationsquellen (Landmarken, Umgebungskarten)
- Landmarken oft im Zusammenhang mit SLAM-Verfahren
- Problem ist die robuste Detektion der Landmarke
Probabilistische Lokalisation
- Roboterlokalisation wird als Bayes'sches Zustandsschätzproblem formuliert
- Belief (Bel) bezeichnet den Roboterzustand
- Schätzen des Bel anhand von verrauschten Messwerten
- Dazu notwendig ist eine iterative Vorschrift wie der Bel berechnet werden kann so das neue Messwerte schnell eingerechnet werden können
-
- X .... Menge aller Zustände
- D .... Menge aller Messwerte
- Berechnung der Wahrscheinlichkeit das sich der Roboter in einem bestimmten Zustand k befindet wenn vorher die Beobachtungen 0..k gemacht wurden
- Der Roboter befindet sich in dem Zustand mit dem höchsten Bel
- zwei Arten von Messwerten
- relative Messwerte (Odometrie) -> Fehler ist Abhängig von den vorangegangenen Zeitschritten
- absolute Messwerte (GPS, Landmarken) -> Fehler ist unabhängig von den vorangegangenen Zeitschritten
- 2 Arten des Beliefs möglich:
- a priori Belief
- Aktionen und Beobachtungen bis zum vorangegangenen Zeitschritt (k-1)
- a posteriori Belief
- Zusätzlich zum a priori Belief werden noch die aktuellen absoluten Informationen mit berücksichtigt
- a priori Belief
iterative Berechnungsvorschrift für den Belief:
- ... Sensormodell
- ... Bewegungsmodell
- ... Belief des vorhergehenden Zustandes
Umsetzungen:
- Kalman-Filter (kontinuierlich)
- Particle Filter (diskret)
Probabilistisches Aktionsmodell
- auch als Bewegungsmodell bezeichnet
- gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Roboter einen Zustand erreicht wenn der vorher im Zustand war und Aktion ausgeführt hat
- muss experimentell ermittelt werden
Probabilistisches Wahrnehmungsmodell
- wird auch als Beobachtungs- bzw. Sensormodell bezeichnet
- gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Roboter im Zustand die Beobachtung macht
- Berücksichtigung der Eingenschaften des Sensors (Ungenauigkeiten !!)
- benötigt ein Umgebungsmodell wie eine Karte oder Landmarkenanordnung
Zustandschätzung
Kalman-Filter
- rekursiver Datenverarbeitungsalgorithmus zur Zustandschätzung eines linearen verrrauschten dynamischen Systems
- für alle Verteilungen wird angenommen das sie sich durch Gaußfunktionen approximieren lassen
- arbeitet alternierend in zwei Phasen
- Prädiktionsschritt
- bestimmen des möglichen neuen Zustandes () unter Berücksichtung der Rauschprozesse (Bewegungsmodell)
- für die Unsicherheit gilt:
- Korrekturschritt
- Die Korrekturvorschrift berücksichtigt jetzt das Sensormodell und die Beobachtungen -> dadurch wird die Unsicherheit eingeschränkt
- Unsicherheit nach Prädiktion und Korrektur
- mit
- Wichtung für Berücksichtigung der Beobachtung in Zustandsschätzung
- der Beobachtung klein:
- der Beobachtung groß:
- Unsicherheit der Gesamtschätzung kleiner als einzelne Unsicherheiten
- optimal wenn System linear und Unsicherheiten gaußverteilt
- Prädiktionsschritt
Particle Filter
- Satz gewichteter Samples repräsentiert den aktuellen Belief
- jedes Sample ist eine mögliche Pose des Roboters
- Summe der nicht-negativen Gewichte aller Samples ist eins
- konvergiert auch in nicht-linearen und gaußähnlich verhaltenden Systemen
- Alle Samples gruppieren sich im Laufe der Anwendung des Filters um die Zustände mit dem höchsten Belief
- gestattet sehr genaue Zustandsschätzung
- Grundlage für alle MCL (Monte-Carlo-Lokalisations-)verfahren
Monte Carlo Localization
- partikelbasiertes, probabilistisches Verfahren
- für Sonarsensoren entwickelt
- verwendet unterschiedliche Informationen
- ausgeführte Kommandos + Bewegungsmodell
- sensorische Wahrnehmung + Sensormodell
- die Partikel sind an kein Raster gebunden
- ermöglicht das Verfolgen mehrerer Positionshypothesen
- Partikel können dort platziert werden wo sie nötig sind
Prinzipieller Ablauf:
- Initialzustand
- alle Partikel sind gleichmäßig verteilt
- alle besitzen das gleiche Gewicht
- Umweltbeobachtung
- für jedes Partikel wird die zu erwartende Beobachtung bestimmt und mit der realen Beobachtung verglichen
- Sensormodel wird hier mit berücksichtigt
- Bei Übereinstimmung bekommt das Paritkel ein neues hohes Gewicht, sonst ein kleineres
- Resampling
- Die Verteilungsdichte der Partikel wird entsprechend der Gewichte neu angeordnet
- Samples mit kleinen Gewichten werden umgeordnet
- Bewegungsprädiktion
- Roboter bewegt sich
- Unter Berücksichtigung des Bewegungsmodels werden die Partikel bewegt
- erneute Umweltbeobachtung
Pfadplanung
Ziel:
- finden eines zusammenhängenden Weges zum Ziel, unter bestimmten Optimalitätskriterien:
- Kollisionsfreie Fahrt
- größtmöglicher Abstand zu Hindernissen
- kürzester/schnellster Weg
- sowohl qualitativ (topologisch) als auch quantitativ (metrisch) möglich
- in beiden Fällen ähnliche Algorithmen verwendet
- Dijkstra
- A*
Voraussetzungen:
- globales Umgebungsmodell
- Kenntnis der eigenen Pose und Ausdehnung
Topologische Pfadplanung
- am Verhalten biologischer Systeme angelehnt
- benutzt Landmarken zur Beschreibung (Türen, Kreuzungen, Schilder etc.)
- müssen gut sichtbar und eindeutig sein
- sollten nicht dynamisch sein
- schwierig umzusetzen
Prinzip:
- Umgebung als Graph aus Knoten und Kanten dargestellt
- Knoten = Landmarken
- Kanten = Pfade zwischen Knoten
- zusätzliche Kanteninformationen möglich (Himmelsrichtung, Entfernung, Terraintyp, Verhalten das angewendet werden soll)
- Dijkstra-Algo um optimalen Pfad zu berechnen
- Vorteil: Navigationsfehler können an Landmarken vollständig getilgt werden
- Nachteil: Wahrnehmung der entsprechenden Merkmale muss robust funktionieren
Metrische Pfadplanung
- Berechnung von Wegen, die bestimmten Optimalitätskriterien genügen
- Zerlegung des Pfades in Wegpunkte, die Subziele darstellen (müssen aber keine Landmarken sein)
Vorraussetzungen:
- Repräsentation des Umgebungsmodells
- Algo der auf der Repräsentation arbeitet und Planung durchführt
- Arbeitsraum: physikalischer Raum, in der sich Roboter bewegt (z.B. 3D-Welt -> 6 Freiheitsgrade)
- Konfigurationsraum: Datenstruktur auf der gearbeitet werden kann (z.B. 2D-Gridwelt -> 2 Freiheitsgrade)
- um Freiheitsgrade zu minimieren müssen Annahmen getroffen werden:
- Roboter bewegt sich in x-y-Ebene
- Hindernisse reichen bis zum Boden
- runder, holonomer Roboter
Prinzip:
- aus globaler Umgebung, gitterbasierte Belegtheitskarte erstellen
- Darstellung in Grauwerten
- Binarisierung der Gitterzellen durch Schwellwertbildung -> entscheidet ob Zelle befahrbar ist oder nicht
- Dilatation zum Schließen von Lücken (zusätzlicher Effekt: Vergößerung des Hindernisses)
- Belegtheitskarte in Graph mit Knoten und Kanten umwandeln
- Kanten haben Gewichte von 1
1 1 O---O---O 1 | | | (Diagonale hat Gewicht von 1,4) O---O---O 1 | | | O---O---O
- mit Dijkstra-Algo kürzesten Weg zum Ziel berechnen
Dijkstra-Algorithmus:
Initialisierung:
- d(Ziel) = 0
- d(sonst) =
Danach:
- Schritt für Schritt für alle Knoten Entfernung vom Ziel berechnen, durch Addition der Kantengewichte
- Minimum ergibt kürzesten Weg
1 1 1 1 (3,4)---(2,4)---(1,4)---(1,0)---(1,4) es wird immer kleinstes Gewicht genommen: 1 | | | | | 1,4 + 1,4 = 2,8 (3,0)---(2,0)---(1,0)---(0,0)---(1,0) 2,4 + 1,0 = 3,4 1 | | | | | 2,8 < 3,4 -> also Gewicht 2,8 nehmen (3,4)---(2,4)---(1,4)---(1,0)---(1,4) 1 | | | | | (3,8)---(2,8)---(2,4)---(2,0)---(2,4)
Eigenschaften:
- sehr aufwendig, da Entfernung für jeden Knoten berechnet wird -> Fibonacci-Heap verwenden um Komplexität zu verringern
- kürzeste Wege führen sehr nah an Hindernissen vorbei -> eher unerwünscht
- Lösung: Entfernung zur Kante mit an Knoten schreiben
- Entfernung klein = hoher Kostenaufschlag
- Entfernung groß = kein Kostenaufschlag
- Ergebnis: Roboter fährt in Gangmitte
Optimierung:
- Einbeziehung weiterer Kriterien in Pfadplanung
- kürzester Weg allein reicht nicht
- natürliches und glatteres Fahrverhalten angestrebt
Bewegungssteuerung
- für die letzendliche Generierung eines Fahrkommandos zuständig
- berücksichtigt globale Planungsebene und lokale Hindernissituation
- Anforderungen ergeben sich aus Umgebung
- Idealfall:
- Umgebung stationär
- exaktes Umgebungsmodell
- Pose immer bekannt
- Planungsverfahren würde ausreichen
- Realität:
- Umgebung nicht stationär (dynamische Hindernisse)
- Pose mit Unsicherheiten behaftet
Potentialfeld-Verfahren
- jedes Hindernis wirkt mit einer abstoßenden Kraft auf den Roboter
- wird das Hindernis mit mehreren Sensoren erfasst, so ist die Kraft größer als von einem Hindernis welches nur von einem Sensor erfast wird
- Durchfahren von Türen sehr schwer, weil alle Kräfte zu einer resultierenden Kraft aufsummiert werden, dadurch geht aber die Information über die Lage des Hindernises verloren
------------------------------------------------ __ __ __ \_ _ / \ _ _ / \ _ _ resultierender Kurs eines Roboters \__ / \ __ / \ __ / der einen Gang entlang fährt ------------------------------------------------
- Aufgrund der unsicheren Sensorik führt das Potentialfeld-Verfahren zu pendelnden Fahrbewegungen in Korridoren
Vektorfeldhistogramm
- soll Probleme des Potentialfeld-Verfahrens lösen
- dreistufige Repräsentation
- Gittermodell
- Polarhistogramm
- Roboterumgebung wird in Kreissegmente eingeteilt
- Jede belegte Zelle wirkt als Kraft auf den Roboter unter Berücksichtigung des Abstandes und dem Quadrat des Belegtheitswertes
- Die Kräfte werden pro Kreissegment in einem Histogramm zusammengefasst
- Ableitung der Steuerparameter
- In dem Polarhistogramm werden, mit Hilfe einer Schwelle, mögliche Kandidaten für Freiraum gesucht
- Der globale Plan des Roboters bestimmt dann welcher Freiraum gewählt wird und damit in welche grobe Richtung gefahren wird
- Die genaue Richtung wird bestimmt indem man den Mittelwert aus dem nächsten freien Sektor und dem am weitesten entfernten freien Sektor von der Zielrichtung auswählt
- Nachteile
- Größe des Roboters wird vernachlässigt
- Trägheit des Roboters wird nicht berücksichtigt
- schmale Täler im Histogramm verursachen eine häufige Richtungsänderung des Roboters
Vektorfeldhistogramm+
- Grundfunktion wie VHF
- Größe des Roboters wird berücksichtigt in dem die Hindernisszellen angepasst werden
- Bewegungsänderungen werden durch Kreisbahnen approximiert um die Trägheit des Roboters zu berücksichtigen
- Hysterese erzeugt sanftere Bewegungen
- Kostenfunktionen bei der Auswahl der Kandidaten ermöglichen Realisierung von unterschiedlichem Verhalten